Sechster Spieltag: 4 Heimspiele, davon nur 2 gewonnen, die beiden Auswärtsspiele deutlich verloren. 4:8 Punkte und damit vorletzter Tabellenplatz. Das ist die ernüchternde Bilanz aus Sicht der Münchberger Handballer, die sich momentan in für sie völlig ungewohnten Tabellenregionen befinden. Ungewohnt ja, überraschend nicht! Denn in der Saisonvorschau wurde dieses mögliche Szenario klar und deutlich angesprochen. Im selben Atemzug vom neutralen Beobachter, ja sogar vom eigenen Umfeld eher mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen, ja schon fast mit taktischer Tiefstapelei bewertet.
Doch Münchberger Handballer-Realität ist aktuell das, was die Zahlen widerspiegeln. Den schlechtesten Saisonstart sein einigen Jahren. Allerdings klar und deutlich dem Personalnotstand geschuldet. In Reihen der Grün-Schwarzen kann man sich eigentlich nicht vorstellen, dass ein gestandenes Landesligateam so auseinanderzubrechen droht, wie dies für den Moment der Fall ist. Neben den Auslandsstudierenden, fällt noch immer Stammtorhüter Lukas Hurt aus. Zudem waren diesmal die verletzten, erkrankten und beruflich verhinderten Müller, Polzer und Jan Lad nicht dabei.
Da kreuzt mit der TG Heidingsfeld ein frecher Neuling auf, der wusste, dass mit einem Sieg plötzlich ein Platz im Spitzentrio winkt. Genau mit dieser Zielsetzung begannen die Würzburger Vorortler und rissen das Geschehen schnell an sich. Zum wiederholten Male liefen die Seiferth-Schützlinge in dieser Saison von Beginn an in eigener Halle der Musik hinterher. Die Abwehr mit zu vielen Schwachstellen konnte dem gegnerischen Angreifern einfach nicht Paroli bieten. Torhüter Cenk Uzun, nicht schwach, aber auch nicht überragend, sodass die Gäste nach knapp 14 Minuten schon mit 10 Treffern auf der Anzeigentafel standen.
Der Vorsprung schmolz langsam dahin, weil Münchberg sich zu sortieren begann. Nach 10:12 in der 24. Minute, drehten die Gastgeber mit 3 Treffern in Serie das Match und versäumten es, gleich nochmals nachzulegen. Dass dies die einzige TVM-Führung in dieser Partie bleiben sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen.
Heidingsfeld glich aus und über 14:14, 17:17, bis zum 20:20 war es eine völlig ausgeglichene Partie mit Stärken und Schwächen auf beiden Seiten. Die folgenden Minuten sollte aber das Geschehen auf dem Parkett klar zu Gunsten der Gäste entscheiden. Wie es eben so ist, wenn steht man hinten in der Tabelle steht, scheint sich alles gegen sich zu verschwören.
Als wäre Münchberg in der Istzeit nicht schon genug gebeutelt, verletzte sich David Mayer am Rücken, Torsten Krauß (Sehne) und Lukas Kral beim Zusammenprall mit einem Mitspieler am Knie. Mit dem Ausscheiden von Kral kam auch ein Bruch ins TVM-Gefüge. Was im Anschluß noch schwerer wirkte, war der Ausfall von Tobias Sammet. Er schlug nach einem Foul so hart auf den Boden auf, dass ihm mehrere Zähne abbrachen.
An dieser Stelle müssen sich die keinesfalls schlechten Unparteiischen den Vorwurf gefallen lassen, viel zu spät die harte Gangart der Gäste mit 2-Minuten bestraft zu haben. Heidingsfeld kann man nicht unterstellen, als Klopfertruppe aufgetreten zu sein. Sie nutzten lediglich die Freiräume, die ihnen die Schiris einräumten und das war in der einen oder anderen Situation an Großzügigkeit einfach zu viel.
So nahm in den restlichen 12 Minuten aus TVM-Sicht das Unheil seinen Lauf. Eine völlig verunsicherte Truppe brachte nicht nur spielerisch nichts mehr zustande, auch konditionell wirken die Grün-Schwarzen nicht austrainiert. Zudem leisteten sie sich im Angriff eine unterirdische Fehlerquote, allen voran Winterstein, der in Serie scheiterte.
Hinzu kam, dass Gästekeeper Federico Sincich Molina in der Schlußphase zu großer Form auflief und seinen Kasten regelrecht vernagelte. Was blieb, waren kümmerliche 8 Münchberger Tore in Hälfte zwei, womit man nahtlos an die beiden schlechten Halbzeiten der Vorwoche in Lauf/Heroldsberg mit jeweils 8 bzw. 9 Treffern anknüpfte.
Selbst mit dem Lazarett und personellen Notstand im Gepäck, kann dies nicht der Anspruch Münchberger Stürmer sein. Sollte sich dies nicht schleunigst ändern, könnten die Grün-Schwarzen schnell zum Kellerbewohner der Liga werden. Jetzt heißt es das Auswärtsspiel in der kommenden Woche in Ingolstadt irgendwie zu überstehen und dann hoffen, dass nach 14-tägiger Spielpause Rückkehrer den Kader nicht nur komplettieren, sondern auch wieder stärken. Im anderen Fall droht den Münchberger Handballern ein langer und harter Winter, an dessen Ende man eventuell so tief im Abstiegskampf verstrickt ist, dass es kein Entrinnen mehr geben kann.
TV Münchberg – TG Heidingsfeld 21:26 (13:13)
TV Münchberg: Cenk Uzun (Tor); Kosmehl, Kalas (7/1), Baumgärtel (1), Krauß (2), Schrepfer (1), Sammet (3), Kral (2), Winterstein, Christoph Bär (4), Mayer (1).
Schiedsrichter: Martin Goeckel (Wendelstein); Kerstin Wölfel (Röthenbach) leiteten gut, sprachen aber die 2-Minuten-Strafen viel zu spät aus
Zuschauer: 190
Zeitstrafen: Münchberg 3; Heidingsfeld 4.
Spielfilm: 0:1, 3:3, 3:7, 5:9, 8:11, 13:12, 14:14, 17:17, 18:20, 20:24, 21:26.