Handball in Münchberg

Herren I: TVM – MTV Ingolstadt 33:32 (23.11.19)

Gepostet am 24. November 2019 in Herren I, Spielberichte.

Sie geht weiter, die beeindruckende Serie der Münchberger Handballer, die nach einem 0:4 Punkte-Start in die Saison 2019/2020 mit nunmehr 14:2 Zählern aus den letzten 8 Begegnungen imponieren. Nicht von ungefähr gelang es just vor Wochenfrist in der Münchberger Gymnasiumhalle, den Spitzenreiter ASV Cham die bisher einzige Saisonniederlage beizubringen. Mit dem Erfolg gegen den MTV Ingolstadt, der allerdings bis zur letzten Sekunde am berühmten seidenen Faden hing, kletterte der TVM vor dem Derby in 2 Wochen bei der HSG Fichtelgebirge sogar bis auf Rang Vier in der Tabelle.

Doch wo war diesmal der Glanz aus der vor allem überragenden 2 Halbzeit in der Vorwoche? Wenn Zahnräder nicht greifen, stottert der gesamt Mechanismus. So oder ähnlich muss man sich den Heimauftritt der Lichtinger-Schützlinge gegen die Oberbayern in der Göbelhalle vorstellen. Fast eine Dreiviertelstunde liefen die Hausherren ergebnistechnisch der Musik hinterher. Zur Pause lag das Heimteam sogar mit 4 Tore Differenz im Hintertreffen. Es war diesmal in vielen Situationen und Spielszenen einfach mehr Schatten als Licht bei den Gastgebern. Auch Torhüter Lukas Hurt hatte diesmal keinen Sahnetag erwischt. Das sollte man auch vom ihm nicht permanent erwarten und zudem machen durchwachsene Leistungen Hurt nur menschlicher.

Doch einer in den Reihen der Grün-Schwarzen war nicht nur in diesem Match hellwach. Kreisläufer David Mayer, dessen gute Aktionen gerade diesmal zum Tragen kamen. Nicht nur, weil ihm der alles entscheidende Treffer zum 33:31 gelang. Er war es auch, der immer wieder durch seine Ballsicherheit gefiel, die dann ausschlaggebend war, das Ingolstädter Fouls prompt mit Strafwurf geahndet wurden.

Auf die Frage, was und wie man sich fühlt, wenn man merkt, dass es gerade läuft, antwortete David Mayer unmittelbar nach dem Abpfiff: Wenn man im zweiten Abschnitt nach knapp viertelstündiger Bankzeit zurückkommt und beim ersten Kontakt einen Strafwurf und 2 Min gegen den Gegner herausholt ist es plötzlich da, eben dieses Gefühl, es könnte jetzt laufen. Dann ist auch das Selbstbewusstsein vorhanden, das man benötigt, um sich in einer spielentscheidenden Phase beim Abschluss für einen Heber zu entscheiden. Für den Moment die vermeintlich riskantere, aber beim Blick auf den gegnerischen Keeper letztlich die erfolgreichere Variante. Das für so eine 50:50-Entscheidung, die bei Fehlversuch und eventuellem Gegentreffer auch Niederlage bedeuten kann, großen Anteil an der Motivation die stimmgewaltige Unterstützung der Halle beitrug, ergänzte Mayer mit berechtigtem Stolz.

Nach den Gegenangriff und Treffer zum 33:32 Anschluss, ließen die Gastgeber dann die letzten Sekunden auch bei direkter Manndeckung einfach die Uhr herunterlaufen. Doch bis es zum diesmal eher etwas gedämpften Jubel beim Sieger kam, war es ein steiniger Weg und viele dieser Steine hat sich das Heimteam mit einem unrunden Auftritt selber auf den Weg gelegt.

Da waren gleich zu Beginn unkonzentrierte Momente, die den Gästen eine schnelle 3:1-Führung brachten. Nichts besonderes, dachten die knapp 300 Besucher in der Halle, die auch diesmal wieder stimmgewaltig hinter ihrer Truppe standen. Doch nicht nur auf der Tribüne wurden die Gesichter länger, als Ingolstadt mit einer souveränen Anfangsphase plötzlich 7:3 in Front lag.

Doch dem Ersten, dem das überhaupt nicht gefiel, war Mirco Eckardt, der seinen Doppelpack zum 5:7 setzte. Jetzt waren die Gastgeber im Spiel, der 9:9-Zwischenstand schien dies außerdem zu bestätigen. Doch weit gefehlt. Zwar bliebt bis zum 12:12 der Gleichstand auf der Anzeigentafel, doch auf dem Parkett hatten die Gäste fast immer die bessere Idee und gingen demzufolge nicht unverdient mit einem 16:12 in die Pause.

Auf dem Weg in die Kabinen war in den TVM-Köpfen fast ein wenig Ratlosigkeit zu erkennen. Der Fan auf den Rängen wird sich die Frage gestellt haben, warum die Unterschiede zwischen dieser ersten und der zweiten Halbzeit gegen Tabellenführer Cham so groß sein konnten. Die konkret richtige Antwort darauf wird man so genau nie erfahren.

Vielleicht liegt´s grundsätzlich an den zweiten Halbzeiten. Diese war auch diesmal ein ganzes Stück besser, wenn auch bei weitem noch nicht so überzeugend, wie´s die Heimmannschaft eigentlich kann. Vielleicht half sogar der eine oder ander Pfiff der Unparteiischen. Dessen Leistung wurde bei 50:50-Entscheidungen, wie es eben meistens so Sitte ist, aus der Sicht der Anhängerschaft grundverschieden beurteilt.

Doch mit Geschenken wollten sich die Hausherren nicht schmücken und besannen sich auf ihre Stärken. Auch wenn diese nur sporadisch erkennbar, es wurde einiges besser in Hälfte zwei, weil auch optisch engagierter. Der Schlüssel zur Ergebnisumkehr war der 5:0-Lauf, als aus dem 19:21 ein 24:21 wurde. Das dies an einem Tag, wo mehr schief als gerade läuft, auch nur als Intermezzo in die Statistik eingeht, zeigten die folgenden Minuten. Erst Anschluss zum 26:25 und dann sogar 29:29.

Es war wirklich nicht das Spiel der Mannen um Jan Lad, der zumindest Schwung in die Aktionen zu bringen versuchte. Gut, dass wenigstens Simon Oberländer mit seiner Kontersicherheit keine Fahrkarten zu den zahlreichen Fehlwürfen mit einfließen ließ. So stolperte sich der neue Tabellenvierte eher schlecht als recht über die Ziellinie und ist zumindest um eine Erfahrung reicher geworden.

Nämlich der Tatsache, das die berühmten Bäume nicht von selber in den Himmel wachsen. Vor allem dann nicht, wenn eine Woche zuvor der Tabellenführer zumindest eine Hälfte lang an die Wand gespielt wurde.

Was Ingolstadt blieb, war das Mitgefühl der Fans in der Halle. Da stand ein Verlierer auf dem Hallenboden, der sich mit einer couragierten und vor allem engagierten Gesamtleistung zumindest ein Remis mehr als verdient hätte.

Die Gäste sahen in ihrer ersten Enttäuschung die Hauptschuld bei den Schiedsrichtern Cudd und Dams. Ingolstadts Abteilungsleiter Norbert Hartmann zitierte: Da fährst du 200 km einfach, um so beschissen zu werden. In dieselbe Richtung ging auch der Kommentar von Spielmacher und Torjäger Dino Sabljakovic. Er war in diesem Moment sogar gedanklich bei seinen ehemaligen internationalen Auftritten und konnte sich nicht zurückerinnern, dass Unparteiische so entscheidend einwirkten.

Abschließend zu diesem Thema: Es wird immer Diskussionen um Unparteiische geben. Zu Gute halten muss man den Herren Cudd und Dams, dass sie ihre Linie durchgezogen haben und die war mit Sicherheit über 60 Minuten nicht so schlecht, wie es die Gäste, aufgrund der knappen Niederlage nachvollziehbar, gesehen haben.

Das Schlusswort gehört aber den beiden Ligakonkurrenten. Für Münchberg ein glücklicher Sieg, weil die Mannschaft Ihre Tugenden diesmal nur sporadisch mit auf´s Feld brachte. Die Gäste gingen über 60 Minuten gesehen eigentlich unverdient leer aus. Sie mussten die alte Weisheit bitter zur Kenntnis nehmen, dass eben nicht immer die bessere Mannschaft auch das siegreiche Team stellt.

TV Münchberg – MTV Ingolstadt 33 : 32 (12 : 16)

TV Münchberg
Hurt, Roch (Tor);
Oberländer (3), Kalas (7/3), Panzer, Merz, Krauß, Christoph Bär (4/2), Mayer (4), Leupold, Jan Lad (4), Troßmann (4), Wilke (3), Eckardt (4).

Schiedsrichter: Cudd (HaSpo Bayreuth); Dams (Hochfranken)

Zuschauer: 280

Zeitstrafen: Münchberg 2; Ingolstadt 5.

Siebenmeter: Münchberg 7/5; Ingolstadt 4/4.

Spielfilm: 1:3, 3:7, 7:7, 9:8, 11:12, 12:16 (HZ); 14:16, 15:19, 18:19, 19:21, 24:21, 26:23, 29:26, 29:29, 31:31, 32:32.


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