Handball in Münchberg

Herren I: SV Michelfeld – TV Münchberg 27:28 (1.2.20)

Gepostet am 2. Februar 2020 in Allgemein.

Foulspiel an Kreisläufer David Mayer, der genau wie Moritz Panzer auf dieser Position einen weit über den Durchschnitt liegenden Arbeitsnachweis ablieferte. Die Hallenuhr in der Marktstefter Mehrzweckhalle tickte runter. Spiel aus – unentschieden, Punktgewinn! Nein – es gab ja noch den Siebenmeter. Wohlgemerkt, nur noch den einen Wurf und keinen eventuellen Nachwurf. Da brauchte es dann schon die Cleverness eines Christoph Bär, der bereits vorher siebenmal sicher vom Punkt aus einnetzte.

Genau das gelang auch beim allerletzten Wurf in dieser Partie. Damit wurde der erhoffte und angestrebte Auswärtserfolg beim starken Liganeuling in allerletzter Sekunde unter Dach und Fach gebracht und damit auch die beiden Punkte gesichert, die bei zwischenzeitlicher mehrmaliger Dreitoreführung eigentlich schon als eingetütet galten.

Im TVM-Lager war man sich um die Schwere dieser Auswärtsaufgabe voll bewusst, konnten doch die Unterfranken gerade gegen Spitzenmannschaften ihre besten Ergebnisse in der bisherigen Saison einfahren. So war man ausreichend von den knappen, ja meist sogar nur Eintoreniederlagen -u.a. auch gegen Spitzenreiter Cham- hinreichend gewarnt. Zumal sich Michelfeld in seiner Heimspielstätte Marktsteft im Sog seines stimmgewaltigen Anhangs auch für die deutliche 25:35 Vorrundenniederlage in Münchberg revanchieren wollte.

Doch bevor sich die Gastgeber so richtig in ihre Hausaufgabe reinarbeiten konnte, standen sie vor dem Scherbenhaufen der Anfangssekunden. Es waren derer genau 169, als nach dem wieder erstarkten Vit Kalas David Mayer´s zweiter Treffer die schnelle 3:0-Gästeführung brachte. Genau damit nahmen die Schützlinge von Trainer Frank Lichtinger, der am Ende nach dem Abpfiff und einem Wechselbad der Gefühle erst einmal tief durchatmete, dem SVM erst einmal den Wind aus den Segeln.

Wie würden die Gäste mit dieser Führung umgehen, zumal hinten diesmal kein Keeper Lukas Hurt stand, der sich auf Hochzeitsreise befindet. Zudem fehlte auch noch TW Florian Bär wegen Erkrankung. Ein gestandener Landesligist ohne Torwart, oder eben dem, was man zwischen den Pfosten benötigt, um überhaupt bestehen zu können?

Diese Frage wurde über 60 Minuten mit überragenden Darbietungen im TVM-Gehäuse beantwortet. Trainer Frank Lichtinger schenkte von Beginn an Jugendkeeper Simon Biller sein Vertrauen und der Youngster war mit einer Anzahl hervorragender Abwehrreaktionen maßgeblich daran beteiligt, dass seine Farben eine knappe Führung mit in die Kabine nehmen konnten. Mitte der zweiten Hälfte knüpfte Oliver Roch nahtlos an die Leistung seines Kollegen an und war gerade in Schlüsselszenen Garant dafür, dass die Partie nicht kippte. Zudem nahm Roch einen 350 km langen Anfahrtsweg auf sich, nur um in die Bresche zu springen – vorbildlich!

Die Keeper trugen auf jedem Fall ihren Teil zu einer gelungenen Auswärtsvorstellung bei. Das gab den Vorderleuten die notwendige Motivation, um einen starken Neuling immer ein Stück auf Distanz zu halten. So waren es bei 3:7 sogar schon einmal 4 Tore Differenz, ehe altbekannte Fahrlässigkeiten beim Abschluss plötzlich dem Gegner wieder die Möglichkeit zum Anschluss, ab dem 10:10 sogar zum völlig ausgeglichenem Spiel gaben.

Das bis zum Seitenwechsel verdiente Remis verhinderte Vit Kalas mit einem verwandelten Strafwurf zum 12:13 Pausenstand. Tiefschlaf war diesmal für die Minuten nach der Pause auf Münchberger Seite zwar nicht angesagt. Ein wenig vor sich hinschlummern doch und genau den Abschnitt nutzte der SV Michelfeld, um selber für über 10 Minuten aus einer knappe Eintoreführung heraus zu agieren. Mehr nicht, auch deshalb nicht, weil die Gäste schnell erkannten, dass Gefahr in Verzug war.

Sie ließen die Zügel deshalb nur kurz schleifen, damit der erhoffte Auswärtssieg nicht den berühmten Bach hinunter ging. Münchberg traf wieder und bog das Match wieder um. Gerade in dieser Phase merkte man die Rückkehr von Thomas Wilke nach seiner Sperre. War auch bitte nötig, zumal in der 45.Minute beim Stande vom 19:20 Jan Lad für ein Foul von den gut leitenden Unparteiischen berechtigter Weise mit Rot zum Duschen geschickt wurde.

Jetzt war Leistungsteilung im Rückraum gefordert, wo sich Thomas Wilke, Vit Kalas und Jonas Roßner, der nach seiner Langzeitverletzung immer mehr in die Rolle des Spielmachers und Gestalters wächst, dieser Aufgabe mit Bravour stellten. Zudem ein großes Lob für Mirco Eckardt, der sich mit Knieverletzung über die Runden quälte und immer dabei Leistung ablieferte. Ob´s nächste Woche bei ihm geht ist noch fraglich. Er wäre dann der zweite Knieverletzte nach Andreas Leupold, der diesmal schon zum Zuschauen veruteilt war.

Aber auch ein Julian Merz oder Philipp Troßmann mit ihren Toren, alle wurde gebraucht und alle lieferten ab. Das einzige Manko, das allerdings langsam zum Dauervorwurf wird, ist die oft sehr fahrlässige, ja manchmal sogar katastrophale Chancenverwertung. Angstschweiß, der von der Stirn rinnt, müsste oft nicht sein, wenn zumindest die 100 %igen Chancen ausgenutzt würden.

So kam es wieder einmal, wie es überhaupt nicht hätte sein müssen. Zwischen dem Ende der 55. und dem Beginn der 59. Minute waren genau diese Fahrkarten der Grund, warum aus der komfortablen 27:24 Führung plötzlich ein 27:27 wurde. Der Rest ist bekannt. Der Angstschweiß wich dem Jubel. Mit nunmehr 19:13 Zählern Platz fünf zwischen den punktgleichen Teams der HSG Lauf/Heroldsberg und dem TV Erlangen-Bruck II ist ein Rang, der für den restlichen Saisonverlauf noch Möglichkeiten offen lässt.

Eines muss man den Lichtinger-Schützlingen diesmal hoch anrechnen. Wieder umgestellt, wieder andere Grundaufstellung und nach Rot für Jan Lad nochmals anders agiert. Doch egal wie, der Siegeswille wich zu keinem Zeitpunkt. Genau diese Moral und Körpersprache werden auch in den kommenden Begegnungen zum Punkte sammeln die Grundvoraussetzung bilden. Gelingt das, dann können vielleicht schon am kommenden Samstag in der Münchberger Gymnasiumhalle gegen einen weiteren Liganeuling und aktuellem Schlusslicht, der HSG Freising-Neufarn die nächsten Zähler auf der Habenseite hinzu kommen. Auch dann voraussichtlich wieder stark dezimiert. Ein Problem, dass die TVM-Handballer noch ein Stück weit in die Saison hinein begleiten dürfte.

SV Michelfeld – TV Münchberg 27:28 (12:13)

TV Münchberg
Biller, Roch (Tor);
Oberländer, Kalas (7/2, Merz (1), Panzer, Wilke (2), Winterstein, Christoph Bär (10/8), Mayer (2), Eckardt (2), Jan Lad (1), Troßmann (3), Jonas Roßner.

Schiedsrichter: Cudd (Bayreuth); Dams (Hochfranken) leiteten sicher und souverän

Zuschauer: 280

Zeitstrafen: SVM 6; TVM 5.

Rote Karten: Maximilian Häckner (SVM) in der 53. Minute nach der 3. Zweiminutenstrafe
Jan Lad (TVM) in der 45. Minute nach Foulspiel

Siebenmeter : SVM 3/3, TVM 11/10.

Spielfilm: 0:3, 2:5, 7:9, 10:10, 12:13 (HZ); 15:14, 17:16, 18:20, 19:22, 22:25, 24:27, 27:27, 27:28.


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